Term: Spachtelschicht

[englisch ‘underlayment’; französisch ‘enduit de lissage’]; meist dünne Schicht, die auf den Untergrund aufgebracht wird, um eine glatte bzw. ebene bzw. saugfähige Oberfläche einer bestimmten Höhenlage i. d. R. zur Aufnahme von Bodenbelägen herzustellen. Spachtelmassen werden im Unterschied zu Estrich i. d. R. immer im Verbund auf den Untergrund aufgetragen. Moderne Produkte erreichen bei Oberflächenzugmessungen gute Werte, obwohl der Ausbruch meist nur an der Oberfläche (nicht tief im Gefüge) stattfindet. Trifft man alte Spachtelschichten unter Belägen im Altbau an, dann ist es aus Gründen des Verbundes zum Untergrund zu empfehlen, diese bei einer Sanierung inkl. Klebstoff komplett zu entfernen, bevor neue Schichten aufgebracht werden. Harte Oberflächen von Spachtelmassen kann man oft beim Schleifen nur polieren, was nicht selten zum Porenverschluss führt. Weichere Massen sind hingegen i. d. R. gut schleifbar. Die Baustoffindustrie unterscheidet Füll-  bzw. Nivellier-, Ausgleichs- und Spachtelmassen im Wesentlichen nach deren Anwendungsgebiet. Spachtelmassen können bis ca. 3 mm dick verarbeitet werden, wobei darauf geachtet werden sollte, dass die Schichtdicke nicht zu gering ausfällt. Es werden bei zu dünnem Auftrag (Kratzspachtelung) bestenfalls die Poren des Untergrunds verschlossen. Es hat sich gezeigt, dass Massen mit einer Dicke von nur ca. 0,5 mm häufig überwässert werden, um sie überhaupt noch einbringen zu können. Wenn Spachtelmassen überwässert werden, sind diese häufig nicht mehr saugfähig und können ihre Pufferwirkung nicht erfüllen. Der aufgebrachte Klebstoff kann dann nach Verklebung des Belags weich und verschiebbar bleiben. Das auslösende Überschusswasser ist allerdings per Messung kaum nachweisbar, da es bei einer Bauteilöffnung schnell verdampft. Zu viel Wasser führt zum Auswurf der organischen Bestandteile, zu Porenbildung und mangelhafter Struktur. Über ihr Verfallsdatum hinaus gelagerte Spachtelmassen bilden oft keine und selbst wenn, nur sehr langsam Festigkeit. Nur bei ausreichend dicken Spachtelschichten ergibt sich ein geeigneter Schälzugwert, bezogen auf den Belag. Es ist jedoch auch die Trockenzeit zu beachten, die man – grob geschätzt – mit ca. 24 Stunden pro Millimeter kalkulieren kann. Bei zu dünn gespachtelten Flächen kommt es teilweise zum Bruch zwischen Estrich und Spachtelmasse bei der Beanspruchung mit Stuhlrollen. Ausgleichsmassen können in einem Arbeitsgang in einer Dicke von 3 – 10 mm eingebaut werden. Füll-/Nivelliermassen sind ‘dünne Estriche’; mehr als 10 mm Schichtdicke kann in einem Arbeitsgang eingebracht werden. Es gibt nahezu keine rein zementären Spachtelmassen, die selbstverlaufend wären. Dies bedeutet, dass man diese i. d. R. gegen Feuchtigkeit schützen muss. Das gilt insbesondere, wenn man Spachtelungen direkt auf erdangrenzende Betonplatten mit nachfolgenden Dampf hemmenden Belägen aufbringt. Spachtelmassen werden zudem eingeteilt in Zement- oder Calciumsulfatspachtelmassen (i. d. R. saugfähig), Dispersionsspachtelmassen (i. d. R. wenig saugfähig) und Reaktionsharzspachtelmassen (i. d. R. nicht saugfähig). Spachtelmassen weisen, je nach Produkt und Verwendungszweck, häufig ein Druckfestigkeitsspektrum zwischen 25 und 50 N/mm² auf. Unter Parkett wird i. d. R. eine Oberflächenzugfestigkeit/Haftvermögen von 1 N/mm² benötigt, die auch die Spachtelschicht erbringen muss.

Kapitel 10.6.5 + 12.1.1.1 + 12.1.2 + 12.1.4 + 12.6.4.6.11 + 12.14.5.3.4 + 12.14.9.2 + 14.4.1 + 14.4.2 + 17.1 + 17.2.9.9 + 17.2.10 + 17.2.12 + 17.3 + 17.4

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