Term: Chloridionen
fördern innerhalb der Gesteinkörnung die Korrosion der Bewehrung; siehe auch ‘Korrosion (durch Magnesiaestriche)’. Chloridionen können, z. B. durch die Verwendung von Frost- und Tausalzen, in die Konstruktion eingetragen werden. Schnee aus den Radkästen eines PKW bringt ca. einen Teelöffel Salz auf den Boden. Transportmedium ist das Wasser. Bei ungeschützten Verbundestrichen entstehen häufig hohe Chloridbelastungen im Beton im Bereich von Hohlstellen und Rissen. Wenn PVC verbrennt kann es zur Bildung von Chlorid kommen, das mit dem Löschwasser in den durch den Brand stark saugenden Beton transportiert wird. Als kritischer korrosionsauslösender Chloridgehalt in Betonplatten im Bereich der Bewehrungsoberfläche gelten 0,1 bis 0,7 % Chlorid, bezogen auf den Zementgehalt (diese Richtwerte sind abhängig von den jeweiligen Randbedingungen und können variieren). Bei der Umrechnung des Chloridgehalts (z.B. 0,01 Masse-%) auf den Zementgehalt wird vom Mischungsverhältnis Zement/Gesteinskörnung (z. B. 1/6 bei einem Verbundestrich) ausgegangen. Bei einem zementreicheren Beton/Estrich wäre der Chloridgehalt (bezogen auf den Zementgehalt) geringer, bei einem zementärmeren Beton/Estrich dagegen höher. Bei dem o. g. Rechenbeispiel ergäbe sich ein Chloridgehalt (bezogen auf den Zementgehalt) von 0,07 Masse-%. Je nach Chloridgehalt ist es möglich, dass nach Abstellen der Chloridquelle der Abtrag an der Bewehrung zum Stillstand kommen kann (Einzelfallprüfung erforderlich!). Eine hohe Qualität der Betondeckungsschicht kann (auch bei ungerissenem Beton) keinen prognostizierbaren lang andauernden Korrosionsschutz sicherstellen. Trotzdem sollte in derartigen Bauten eine Betonüberdeckung von >= 5 cm angestrebt werden. Wenn bis zur Bewehrung durchgehende (und damit meist Wasser führende) Risse im Beton vorhanden sind, tritt Korrosion im Rissbereich unabhängig von der Rissbreite konzentriert auf.
Kapitel 12.1.1.1.2.1 + 12.1.3
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